Bannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur Startseite
RSS-Feed   Als Favorit hinzufügen   Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

100 Jahre Dauerwaldvertrag: Schutz auch für den Liepnitzwald?

100 Jahre Dauerwaldvertrag: Schutz auch für den Liepnitzwald? (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: 100 Jahre Dauerwaldvertrag: Schutz auch für den Liepnitzwald?

Ziemlich genau 100 Jahre ist es her, dass der damalige Zweckverband Groß-Berlin dem Preußischen Staat umfangreiche Waldflächen in und um Berlin als Erholungswald für die Großstadtbürger abkaufte. Dieser Walderwerb wurde auf Drängen engagierter Bürger und vorausschauender Stadtverordneter realisiert, um fortschreitenden Bodenspekulationen entgegen zu wirken. Im „Dauerwaldvertrag“ vom
27. März 1915 verpflichtete sich die Stadt, den grünen Gürtel um die Metropole Berlin für alle Zeit vor Verbauung zu schützen und auf Dauer für die Bürgerinnen und Bürger als Naherholungsfläche zu erhalten.

 

Dieser einzigartige Dauerwaldvertrag ließ Berlin zur grünsten Metropole Europas werden. Derzeit liegen circa 17.500 ha Wald auf Berliner Stadtgebiet. Hinzu kommen noch einmal rund 11.500 ha Wald außerhalb der Stadtgrenzen. Der Liepnitzwald befindet sich ebenfalls zu 2/3 im Eigentum des Landes Berlin und zählt mit dem Liepnitzsee und der 34 ha-Insel „Großer Werder“ zu den beliebtesten Sommerausflugszielen der Berliner. Der Liepnitzwald liegt im Naturpark „Barnim“. Westlich und nördlich grenzt er an das Landschaftsschutzgebiet „Wandlitz – Biesenthal – Prendener Seengebiet“. Nördlich und östlich befinden sich die Naturschutzgebiete „Oberseemoor“ sowie „Biesenthaler Becken“. Teile dieser Naturschutzgebiete sowie auch die Buchenwälder am Liepnitzsee sind als europäische Schutzgebiete (FFH-Gebiete) ausgewiesen.

 

Aber die Idylle ist bekanntermaßen in Gefahr, denn die Planungsgemeinschaft Uckermark-Barnim hat nach den Vorgaben der Landesregierung Brandenburg große Teile des Liepnitzwaldes für die Aufstellung von Windrädern eingeplant. Im Regionalplanentwurf 2011 betrug das vorgesehene Windeignungsgebiet Wandlitz noch 577 ha. Auch aufgrund der Hinweise der Gemeinde Wandlitz und eines durch die Gemeinde Wandlitz beauftragten Gutachtens „Faunistische und floristische Untersuchung zum potenziellen WEG Wandlitz“ (siehe www.wandlitz.de -> Aktuelles) wurde das Gebiet reduziert. Aber 382 Hektar eines schützenwerten Waldgebietes sind nach wie vor im Visier der Windplaner.

 

Das Windeignungsgebiet „Wandlitz“ (WEG Wandlitz) befindet sich in den Waldflächen beidseitig der Autobahn A 11 zwischen den Abfahrten Wandlitz und Lanke. Auf Grundlage der aktuellen Kartierungen gelten jedoch ca. 50% der Fläche des potenziellen WEG Wandlitz (Teilbereich Wandlitz) als Laubmischwaldbestände. Diese sind gemäß Windkrafterlass (Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz 2012, Anlage 1 Pkt. 9 – Gebiete mit besonderer Bedeutung für den Fledermausschutz) ungeeignet für die Ausweisung von Windeignungsgebieten. Zusätzlich gibt der Leitfaden des Landes Brandenburg für die Planung, die Genehmigung und den Betrieb von Windkraftanlagen im Wald (MUGV 2014) vor, zum Schutz von Fledermausvorkommen auf die Ausweisung von Windeignungsgebieten in Laub- und Laubmischwäldern zu verzichten. Laut Brandenburger Waldgesetz ist zudem Wald in Ballungsräumen, in der Nähe von Städten sowie größeren Siedlungen, sogenannter Erholungswald, der besonders zu schützen, zu pflegen und zu gestalten ist.

 

„Wir leben in einem besonderen Naturraum, der es Wert ist, besonderen Respekt zu erfahren - heute genauso wie vor 100 Jahren,“ betonte Bürgermeisterin Jana Radant im Rahmen eines Pressegespräches anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Dauerwaldvertrag am 27. März. „Es geht darum, den ökologischen Unsinn, Wald zu zerstören, um Windenergie zu produzieren, zu verhindern,“ so die Bürgermeisterin.

 

Die Gemeinde plant eine noch engere Zusammenarbeit mit dem Waldeigentümer Berliner Forsten, um die Infrastruktur im Wald für Erholungssuchende aus Berlin und Brandenburg weiter zu verbessern. Romeo Kappel, Leiter des für den Liepnitzwald zuständigen Forstamtes Pankow: „Wenn wir die Erholungswaldfunktion stärken, ergibt sich eine Win-Win-Situation sowohl für die Berliner Forsten als auch für die Gemeinde.“

 

Unterstützung erhält Wandlitz auch von engagierten Bürgern. Am 18. Januar 2015 fiel der Startschuss für eine Volksinitiative. In ganz Brandenburg sammeln seitdem über 80 Bürgerinitiativen – darunter auch die Wandlitzer Initiative „Hände weg vom Liepnitzwald“ - Unterschriften gegen Windräder im Wald und für den 10-fachen Höhenabstand zwischen Windrädern und Wohnbebauung.

 

Bei Rückfragen  wenden Sie sich bitte an: Gemeinde Wandlitz, Pressestelle, Elisabeth Schulte-Kuhnt

Tel.: 033397 – 66 135, Fax: 033397 – 66 116, eMail  

 

 

 

 

// ]]>

 

 

Weitere Informationen