Saisonbeginn im Strandbad Wandlitzsee muss verschoben werden

Taucher des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Polizei suchen weiterhin nach Weltkriegsmunition

Der 1. Mai ist normalerweise der Startschuss für den Saisonbeginn im Strandbad Wandlitzsee. Jetzt hat die Wandlitzer Verwaltung entschieden, dass das Strandbad nicht wie gewohnt öffnen wird. Grund ist die noch andauernde Suche von Tauchern des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Polizei (KMBD) nach Weltkriegsmunition im Strandbadbereich. Bei stichprobenartigen Tauchgängen an drei Stellen im Strandbad Mitte März wurde Munition gefunden. Bei einem gemeinsamen Termin von Kampfmittelbeseitigungsdienst, der Spezialfirma, die die Taucher stellt und die Suche und Bergung der Munition realisiert, und der Wandlitzer Verwaltung wurde deshalb vereinbart, die Suche fortzusetzen. Das Land Brandenburg hat die Fortsetzung der Maßnahme beauftragt. Das Strandbad wurde im Rahmen der Neubau- und Sanierungsmaßnahmen in den Jahren 1996 – 1998 bereits vom KMBD hinsichtlich Weltkriegsmunition überprüft.

 

Im Strandbad wurde bisher ein Fünf-Meter-Bereich umlaufend um den Steg herum abgesucht. Zurzeit untersuchen die Taucher eine Fläche von rund 115 Meter Breite vom Steg in Richtung Surfschule bis zu einer Wassertiefe von 2,50 Meter. Die Sucharbeiten im Strandbad haben Anfang April mit einem Tauchteam begonnen. Nach Ostern wird voraussichtlich ein weiteres Team die Suche unterstützen. „Wir hoffen, dass die Munitionssuche im Strandbadbereich so schnell wie möglich abgeschlossen werden kann, um eine ungetrübte Badesaison zu gewährleisten“, so Bürgermeisterin Jana Radant. Ein genaues Datum, wann das Strandbad für Badegäste geöffnet wird, kann die Wandlitzer Verwaltung zurzeit noch nicht nennen. „Wir haben für den 7. Mai noch einmal einen gemeinsamen Termin mit allen Beteiligten vereinbart. Möglicherweise ergeben sich dann ein genauer zeitlicher Ablauf und eine Prognose für die Dauer der Maßnahme,“ so Jana Radant. Aber, so die Bürgermeisterin, das Strandbad werde nicht geöffnet, solange vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Polizei dafür kein grünes Licht gegeben werde. „So leid es mir tut, aber hier hat die Sicherheit allerhöchste Priorität.“ Insgesamt wurden im Wandlitzer Strandbad einschließlich des Probetauchgangs im März bisher zwei Hand- und Gewehrgranaten, sechs Gewehrpatronen und ein Waffenteil gefunden.

 

Zusätzlich ist geplant, dass im südlichen Teil des Sees ein Spezialboot den Seegrund in etwa parallel zum Langen Grund sondiert, um ggf. die „Quelle“ für die Munitionshäufung zu finden. Dafür ist eine wasserrechtliche Erlaubnis der Unteren Wasserbehörde des Landkreises notwendig. Denn es gibt unterschiedliche Versionen, wie die fast durchweg deutsche Weltkriegsmunition in den See gelangt sein könnte. Eine davon ist, dass Munition von einem ehemaligen Steg in Höhe der Jugendherberge in den See geworfen wurde. Eine andere erzählt ein alteingesessener Wandlitzer, der als junger Bursche von den Russen kurz nach Kriegsende mit anderen Jugendlichen zum Munitionssammeln geschickt wurde. 14 Tage lang seien sie jeden Tag vor- und nachmittags mit einem Pferdefuhrwerk in der Gegend unterwegs gewesen und hätten jede Menge Munition zusammengetragen. Abgeladen wurden die Funde am Langen Grund auf einem Feld direkt am See. Einiges davon wurde gesprengt, das meiste wäre aber wohl nach seiner Auskunft im See versenkt worden. Möglicherweise bringt die Sondierung hierüber Aufschluss.

 

Bereits abgeschlossen ist die Munitionssuche und –bergung im Bereich vor der Wandlitzer Jugendherberge. Insgesamt wurde dabei seit Oktober 2018 eine Fläche von rund 2.600 m2 von den Spezialtauchern abgesucht. Laut Kampfmittelbeseitigungsdienst der Polizei (KMBD) wurde folgende Munition bis einschließlich 14. März 2019 geborgen bzw. gesprengt: 102 Hand- und Gewehrgranaten (davon 20 Stück gesprengt), 1.067 Gewehr-und Pistolenpatronen, 32 Zündmittel, fünf 2-cm-Granaten, 13 Granat-und Handgranatenzünder, eine Signalpatrone, 20 Granatbruchstücke (davon 1 Stück gesprengt), fünf Waffenteile und fünf Kilogramm Munitionsteile ohne Explosivstoffanhaftung. Das Gesamtbruttogewicht der geborgenen und gesprengten Kampfmittel betrug in der Summe 95,275 kg und zusätzlich fünf Kilogramm Schrott.

 

Wenn die Suche im Strandbad Wandlitzsee abgeschlossen ist, sollen ein weiterer Strandabschnitt vor dem Altenpflegeheim und der Surfschule – hier ist seit dem 20. März abgesperrt - sowie das Ufer im Bereich der Kirchstraße 11 in Wandlitz-Dorf abgesucht werden.

 

 

Bei Rückfragen  wenden Sie sich bitte an: Gemeinde Wandlitz, Pressestelle, Elisabeth Schulte-Kuhnt

 

Tel.: 033397 – 66 135, Fax: 033397 – 66 116, eMail  

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