Mit Straßenschildern einen Beitrag zur Erinnerungskultur leisten

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26 Plätze und Straßen in der Gemeinde erhalten Zusätze zu Straßennamensschilder

Wie in anderen Kommunen erinnern auch in der Gemeinde Wandlitz die Namen zahlreicher Straßen und Plätze an verstorbene Persönlichkeiten. Zum Beispiel gibt es sowohl in Wandlitz als auch in Basdorf zur Erinnerung an den deutschen Schriftsteller Theodor Fontane eine Fontaneallee bzw. eine Fontanestraße. Der Philosoph, Ökonom und Kapitalismuskritiker Karl Marx dient gleich in drei Wandlitzer Ortsteilen als Namensgeber für eine Straße, eine Allee  bzw. einen Platz. Und dass der französische Chansonnier und Dichter Georges Brassens 1943 und 1944 Zwangsarbeit in Basdorf leisten musste, ist nun auch direkt auf einem neuen Straßennamensschild am Georges-Brassens-Platz in Basdorf nachzulesen.  

Bereits im vergangenen Jahr fand sich aus dem Ausschuss für Soziales, Senioren, Wohnen, Tourismus, Kultur und Städtepartnerschaft eine mehrköpfige Initiativgruppe „Erinnerungskultur – Straßenschilder“ zusammen, die sich zum Ziel setzte, über zusätzliche Informationen an Straßennamensschildern auf die Herkunft und Besonderheiten der jeweiligen namensgebenden Persönlichkeiten hinzuweisen. „Wir möchten so einen Beitrag leisten, dass die Verbindung zwischen Straßennamen und historischer Person geknüpft werden kann und nicht vergessen wird“, erläutert Kulturamtsleiterin Dr. Claudia Schmid-Rathjen das Projekt. Die neuen Straßenschilder würden außerdem einen konstruktiven Beitrag zur Heimatpflege und auch zur „Bildung im Vorübergehen“ leisten.

Am 27. April 2023 wurden an drei ausgewählten Orten in Klosterfelde, Basdorf und Wandlitz die ersten fünf neuen Straßennamensschilder gemeinsam mit Bürgermeister Oliver Borchert und Mitgliedern der Initiativgruppe offiziell enthüllt und die eingeladenen Hort- und Grundschulkinder erhielten vor Ort Informationen aus erster Hand zu den namensgebenden Persönlichkeiten. In Kurzform erfahren interessierte Bürger und Gäste jetzt zum Beispiel in Klosterfelde an der Kreuzung Geschwister-Scholl- und Hans-Beimler-Straße mit Blick auf das jeweilige Straßennamensschild, die Geburtsdaten der Geschwister Hans und Sophie Scholl, dass sie der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ angehörten und dass sie 1943 hingerichtet wurden. Bei Hans Beimler ist sein Geburts- und Sterbejahr sowie seine Tätigkeit als KPD-Politiker auf dem Schild nachzulesen.  

Im Laufe der nächsten Monate wird der Wandlitzer Bauhof nach und nach den Austausch der bisherigen Straßennamensschilder gegen die neuen Zusatzergänzungsschilder für insgesamt 26 Straßen und Plätze im Gemeindegebiet realisieren. Allein neun Straßen und Plätze, die an verstorbene Persönlichkeiten erinnern, gibt es in Basdorf, sieben in Wandlitz und fünf in Klosterfelde. In Lanke, Schönwalde und Stolzenhagen werden jeweils bei einer Straße Schilder ausgetauscht, in Zerpenschleuse bei zwei Straßen.  Was im Zuge des Projektes auffiel: In der Gemeinde wird bisher über Straßennamensschilder ausschließlich an männliche Persönlichkeiten erinnert – nur mit dem Namen „Geschwister-Scholl-Straße“ wird neben ihrem Bruder auch Sophie Scholl geehrt.      

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