Der Ortsteil Wandlitz

 

Etwa 30 km nördlich von Berlin liegt Wandlitz, von zahlreichen Seen umgeben in einer reizvollen Endmoränenlandschaft. Schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1242 war das Gebiet Anziehungspunkt für menschliche Siedlungen. Zahlreiche Funde aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit weisen auf frühgeschichtliche Wohnplätze und Grabstätten hin. Slawische Fischer, Ackerbauern und Viehzüchter besiedelten von 600 bis 1200 eine in den Wandlitzer See vorgeschobene Halbinsel. Sie gaben ihrer Siedlung den Namen „vandelice“ – Menschen, die am Wasser leben.

1242 belegt eine Urkunde den Verkauf des Dorfes einschließlich des Wandlitzer Sees von den Markgrafen Johann I. und Otto III. an das Kloster Lehnin für 150 Mark Silber und „drei Züge mit dem großen Netz im See". Wandlitz blieb 300 Jahre Klosterdorf. Ein Bauwerk aus der Entstehungszeit des mittelalterlichen Dorfes ist die evangelische Kirche, deren Grundmauern aus dem 13. Jahrhundert stammen. Im Ergebnis der Reformation und Säkularisierung wurde Wandlitz vom kurfürstlichen Amt Mühlenbeck und später Liebenwalde verwaltet.

Einen ersten Aufschwung erlebte das Dorf im 19. Jahrhundert. Alte Zufahrtsstraßen wurden besiedelt, die Prenzlauer Chaussee entstand, das erste Schulgebäude wurde gebaut, Kaufleute und Handwerker boten ihre Dienste an. Den größten Entwicklungsschub erlebte Wandlitz jedoch mit der verkehrsmäßigen Erschließung durch die Eisenbahn. Dem Ruf „Raus ins Grüne“ folgten bald nicht nur die Berliner Ausflügler, sondern für weite Kreise wurde es schick und erschwinglich, hier ein Grundstück mit Ferienhaus zu erwerben. Mit dem Bau des 1923 eröffneten Strandbades am Wandlitzer See erblühte der Ort zu einem modernen märkischen Kur- und Erholungsort. Das repräsentative Bahnhofsgebäude „Wandlitzsee“ wurde 1928 im Stil der Neuen Sachlichkeit erbaut und steht unter Denkmalschutz.

Nach wie vor assoziieren viele mit Wandlitz die nahe gelegene „Waldsiedlung“ des ehemaligen  DDR-Politbüros, die jedoch nie zu Wandlitz, sondern als Ortsteil immer zu Bernau gehörte. 

Wandlitz knüpft heute wieder an die Traditionen des einstmals blühenden märkischen Erholungsortes an. Wandlitzsee und Liepnitzsee ziehen wie anno dazumal luft- und naturhungrige Großstädter in diese Region. Eine Reihe von gut geführten Ausflugslokalen, Restaurants und Hotels und die gute Infrastruktur befördern diesen Trend.

Ein Besuchermagnet ist das im Dorfkern von Wandlitz beheimatete neue „BARNIM-PANORAMA“, das in seiner Ausstellung ein Naturparkzentrum und die größte agrarhistorische Sammlung des Landes Brandenburg vereint. Unter dem Motto „Mehr als ein Museum“ bietet es neben seinem Entdeckerpfad eine Vielzahl an Festen und kulturellen Veranstaltungen im Jahr an, die Kultur-und Naturinteressierte gleichermaßen begeistern. Das Gebäudeensemble erhielt für seine besondere Architektur und die Verwendung ökologischer Baustoffe den Baukulturpreis des Landes Brandenburg.
Mit rund 6.500 Einwohnern ist Wandlitz der bevölkerungsreichste Ortsteil der Gemeinde und gilt als bevorzugter Wohnstandort von jungen Familien mit Kindern.

 

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